Zum 50. Mal kämpfen Buben im Sägemehl

Immer ein besonderer Moment: Warten auf die Rangverkündigung am Buebeschwingen 2010.Archivbild: Brigitte Huwyler

Nachdem das Buebeschwingen viele Jahre auf dem Gelände des Schmidhofs stattfand, kehrte es 2012 zurück auf die Dorfmattwiese. Archivbild: Brigitte Huwyler

Die Gewinner des Buebeschwingen Baar 2021 freuten sich über ihre Preise – Kränzlein und Glöcklein. Archivbild: pd

2013 traten Beat Suter aus Allenwinden und Marco Thierstein aus Hohenrain gegeneinander an.Archivbild: Stefan Kaiser
Das Buebeschwingen wurde am 23. September 1972 erstmals auf der Dorfmattwiese durchgeführt. An Fronleichnam werden rund 300 Nachwuchsschwinger erwartet.
Von: Claudia Schneider
Levin Zürcher nimmt bald an seinem dritten Schwingfest in Baar teil. Zum Sport kam er durch seinen Vater und weitere Schwinger in der Verwandtschaft. «Ich gehe oft an Schwingfeste», erzählt der 9-Jährige. Aktiv nimmt er an gut einem Dutzend pro Jahr teil. Dafür trainiert der Junge mit seinen Kollegen in der Zuger Schützenmatt einmal pro Woche beim Klubtraining. Mit ein paar Kollegen geht er zudem wöchentlich ins kantonale Training. Er sagt: «Wenn man viel Energie hat, kann man sie dort gut rauslassen.»
Die Zuger Schützenmatt hat als Trainingsort Tradition, seit 1933 Baar, Zug und Neuheim den Schwingklub Zug und Umgebung gründeten. Der Nachwuchs übt dort auf einem zirka 10 mal 7 Meter grossen Sägemehlfeld; die Wände sind zum Schutz mit Matten belegt.
Das Buebeschwingen findet immer an Fronleichnam statt
René Matter, 64, war einer der Teilnehmer am ersten Baarer Buebeschwingen 1972 und konnte in den Folgejahren mehrere Schwinget gewinnen. Matter war damals 14, heute starten die Buben mit 8 Jahren im Training. «Mit 16 kommen die Jungs ins Aktivalter», erklärt der Veteran. Bis heute engagiert sich René Matter für den Schwingklub und hilft beispielsweise aktuell mit, das Jubiläumsschwingfest mit gut 300 Jungschwingern aus der Zentralschweiz zu organisieren.
Gekämpft wird allein, aber der Zusammenhalt im Klub ist gross
Gekämpft wird auf sechs Plätzen. «Es braucht viel Drumrum, denn jeder Klub bringt seinen Anhänger und ein Zelt mit», erklärt René Matter. Natürlich nehmen auch die Zuschauerplätze und die Festbeiz Platz auf dem Festgelände in Anspruch. «Im Lauf des Tages werden dort rund 300 Kilogramm Pommes frites verkauft», weiss OK-Präsident Christian Merz. Die Einnahmen aus der Festwirtschaft dienen der Finanzierung des Anlasses. Dabei wird viel Freiwilligenarbeit geleistet. «Es geht wirklich um die Nachwuchsförderung», so der 40-jährige Präsident. Selbst trat Merz 1991 das erste Mal am Buebeschwingen Baar an; er übte den Sport bis zirka 2002 aktiv aus. «Als ich jung war, hiess es eher abschätzig, Schwingen sei ein Bauernsport», erinnert sich Christian Merz. «Diese Wahrnehmung hat sich in den letzten Jahren stark verändert, und der Sport wurde professionalisiert.» Oft halten ehemalige Schwinger wie Merz und Matter ihrem Klub Jahrzehnte lang die Treue, indem sie später mithelfen.
Die Aussicht auf einen Lebendpreis spornt an
Levin Zürcher hat in seiner jungen Schwingerkarriere bereits zwölf Zweige und mehrere Glocken gewonnen, sogar einen Festsieg in seinem Jahrgang. Dem Jungen gefällt, dass Schwingen ein Einzelsport ist. «Jeder ist auf sich allein gestellt.» Aber die Kollegialität und der Zusammenhalt im Klub seien gut. Am bevorstehenden Jubiläumskampf reizt ihn besonders, dass es Lebendpreise gibt (siehe blaue Spalte). «Am Buebeschwingen kann ich ein Säuli gewinnen», erzählt der Junge voller Vorfreude. Das Strahlen in den Augen der Jungs, wenn sie für ihren Trainingsaufwand mit einem Preis belohnt werden, ist für mich die grösste Belohnung für den ganzen Aufwand», sagt OK-Präsident Christian Merz.
Donnerstag, 16. Juni, Dorfmattwiese, Anschwingen ist ab 9.45 Uhr.
Der Gabentempel
Beim Buebeschwingen winken üblicherweise ein Kränzlein oder ein Glöcklein für den erfolgreichen Einsatz im Sägemehl. Für das 50. Baarer Buebeschwingen haben sich die Organisatoren etwas Besonderes ausgedacht: Es gibt – wie bei den grossen Bösen – einen Gabentempel, inklusive Lebendpreise. «Wir haben Briefe an Freunde, Bekannte und Firmen verschickt und auch persönliche Gespräche geführt; das positive Echo war überwältigend», freut sich Paul Langenegger und dankt im Namen des OK allen Sponsoren und Gabenspendern.
Paul Langenegger hat selbst nie den Sport ausgeübt, aber er engagiert sich seit Jahren als Speaker, das heisst er sorgt dafür, dass die gegeneinander antretenden Jungschwinger wissen, auf welchen Platz sie sich für den Kampf zu begeben haben. Alle rund 300 aktiven Teilnehmer des Schwingfests 2022 werden als Erinnerung an diesen Jubiläumsanlass ein Holzbrett mit eingelegtem Messer und zwei Salami erhalten. «Wir haben dann selbst noch Hand angelegt und auf jedes Brett einen Stempel mit dem Logo des Buebeschwingen draufgemacht», so Langenegger. In jeder der fünf Kategorien erhalten die Sieger diesmal als Lebendpreis ein Kalb, eine Geiss, ein Schaf und zwei Säuli. Den Sponsoren und Gönnern wird mit ein Jubiläumsapéro gedankt. csc