Sport
Ein Tanzpaar aus Zug auf dem Weg zur Weltspitze
Auf einer gelben Sitzbank wird die Frage gestellt: «Wie geht's dir?» Sich selbst und andere nach dem psychischen Wohlbefinden zu fragen, ist Sinn und Zweck einer nationalen Gesundheitskampagne, die mit der Bänkli-Aktion jetzt auch im Kanton Zug lanciert wird. Wir setzen uns als Beispiel dafür auf das Gesprächsbänkli in Neuheim.
«Wo man singet, lass dich ruhig nieder», lautet die erste Zeile aus einem Gedicht des Deutschen Schriftstellers Johann Gottfried Seume, die zum Volksmund geworden ist. Auf den gelben Bänkli der nationalen Kampagne «Wie geht’s dir?» lässt man sich nicht unbedingt zum Singen nieder, aber zum Nachdenken und miteinander sprechen.
Die Kampagne soll Menschen Mut machen, über psychische Belastungen zu sprechen. Wie fühlst du dich heute? Wie tankst du Energie und was hilft dir, um mit belastenden Situationen umzugehen? Die «Wie geht’s dir?»-Bänkli bieten eine unkomplizierte Möglichkeit, mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen, sich zuzuhören und über das eigene Wohlbefinden zu reden.
Die «Wie geht’s dir?»-Bänkli werden von den Kantonen umgesetzt, finanziert durch Projektmittel der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz. Im Kanton Zug liegt die Umsetzung in den Händen des Amts für Sport und Gesundheitsförderung. «Wir haben im letzten Jahr alle elf Zuger Gemeinden angefragt und ihnen Informationen zur Aktion zur Verfügung gestellt», erklärt Nina Lütolf, Sportwissenschaftlerin MSc und Projektleiterin. Die sieben Gemeinden Baar, Cham, Hünenberg, Menzingen, Neuheim, Oberägeri und Unterägeri hätten Interesse gezeigt, ein Bänkli an einem öffentlichen Ort in ihrer Gemeinde aufzustellen. «Zudem steht je ein Gesprächsbänkli in Steinhausen im Seniorenzentrum sowie in Walchwil im Alterswohnheim. Ebenfalls ist ein Bänkli in der Stadt Zug im freiruum und bei der Stiftung Zuwebe beim Projekt Restwert zu finden.»
«Wir sind vom kantonalen Amt für Sport und Gesundheitsförderung angeschrieben worden, ob wir bei dieser Kampagne mitmachen wollen», erklärt Ursula Hilti, Abteilungsleiterin Soziales und Gesundheit bei der Gemeinde Neuheim.» Wir finden es eine gute Sache, die einfach umzusetzen ist und die Menschen dazu bringen soll, sich auszutauschen. Der Aufwand für die Gemeinden, die bei dieser Aktion mitmachen, ist nicht gross. «Es benötigt einen Platz für die Bank. Die Gemeinde willigt ein, bei der Aktion mitzumachen, und diese auf der Gemeindehomepage und im Gemeindeblatt zu kommunizieren.»
Die Zuger Bänkli wurden in der Schreinerei der Stiftung Zuwebe hergestellt, um die Produktion möglichst lokal gewährleisten zu können. «Für die Lackierung und Beschriftung wurden externe Akteure miteinbezogen. Die Produktion startete im Januar, Mitte April wurden die insgesamt 11 Bänkli fertiggestellt», führt Nina Lütolf aus. Da die Produktion jeweils lokal vonstattenging, sehen die Bänkli in jedem Kanton anders aus.
Auf der gelben Bank sind zwei Schriftzüge zu lesen: «Wie geht's dir?» und «How are you?» Dazu kommt der Link «zugbewegt.ch», welcher zur Webseite des kantonalen Amts für Sport und Gesundheitsförderung führt. Auf der Rückenlehne der Bank findet sich auch ein QR-Code, der beim Einscannen auf die Homepage von «Wie geht's dir?» leitet. Dort finden sich alle Infos zur Kampagne, Tests, Tipps, Adressen und Angebote.
Auf der Internetseite der Kampagne ist auch ersichtlich, wo überall schon gelbe Bänkli stehen. Auffallend ist, dass in einigen Kantonen (Luzern, Schwyz, beide Appenzell, Schaffhausen, Baselland) sehr viele platziert sind, in anderen Kantonen noch wenige bis gar keine.
Im Kanton Zug werden jetzt 11 Bänkli aufgestellt. «Der Kanton Zug engagiert sich für die psychische Gesundheit seiner Bevölkerung und partizipierte an der Bänkli-Aktion, um ein sichtbares Zeichen für die Wichtigkeit der psychischen Gesundheit zu setzen», erklärt Nina Lütolf.
Auch Ursula Hilti findet es positiv, dass die psychische Gesundheit in dieser Art öffentlich thematisiert wird. «Generationenunabhängig treffen sich Menschen draussen und können sich austauschen. Hauptsache ist, dass sie miteinander sprechen.» Als aussenstehende Person empfindet man Neuheim als ruhige und gut zu lebende Gemeinde ohne grössere Probleme. «Der Eindruck täuscht nicht, Aber Probleme oder Krankheiten irgendwelcher Art können alle betreffen. Deshalb ist es gut, wenn man auch in einer Gemeinde wie Neuheim darüber spricht», sagt, Ursula Hilti. In Neuheim kenne man sich, es gebe ein Netzwerk untereinander, die Nachbarschaftshilfe funktioniere gut.
Das gelbe Bänkli steht in Neuheim an der Poststrasse bei der Bushaltestelle Dorf. Dort ist es wettergeschützt. Wer auf den Bus wartet, aber auch vorbeigehende Leute, können dort verweilen und miteinander ins Gespräch kommen. In Neuheim treffe man sich gerne auf einen Schwatz, ist Ursula Hilti überzeugt. «Beim Brunnen, nahe dem Volg-Laden steht auch eine Bank. Dort treffen sich vielfach auch Einwohnerinnen und Einwohner nach dem Einkauf, setzen und unterhalten sich. Die Gesprächskultur ist Teil unseres Dorfs.»
Renato Cecchet
Mehr Infos zur Kampagne unter:www.wie-gehts-dir.ch
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