Fussball
SC Cham feiert einen wichtigen Sieg
Hinter Sportlerinnen und Sportlern stehen vielfach Personen, die ehrenamtliche Tätigkeiten verrichten. Köbi Eugster zum Beispiel. Für seine fast 20 Jahre Aufbauarbeit als Trainer, Betreuer und Delegationsleiter im Zuger Nachwuchs-Unihockey wurde er an der Zuger Sportnacht mit dem Prix Panathlon ausgezeichnet.
Bei der Zuger Sportnacht waren auch die Unihockeyaner von Zug United für den Sportpreis nominiert. Wie gross war Ihre Enttäuschung, dass der Verein den Preis nicht erhalten hat?
Ich war nicht enttäuscht. Nina Brunner war meine klare Favoritin und hat den Preis verdient. Eine olympische Medaille zu gewinnen, ist eine grossartige Leistung. Ich persönlich fände es besser, wenn für den Zuger Sportpreis separat eine Einzel- und eine Teamkategorie bestehen würden, nicht so wie jetzt alle im gleichen Topf. Viele Einzelsportlerinnen und -sportler messen sich laufend auf Weltniveau, bei Teams heisst Schweizer Meister vielfach Ende der Fahnenstange.
Zug ist primär Eishockeystadt- und kanton, da muss sogar der Fussball hintenanstehen. Wo sehen Sie den Stellenwert des Unihockeys?
Die Sportart gewinnt an Präsenz, kann sich aber noch nicht mit Eishockey, Fussball oder Ski alpin vergleichen. Die Männer von Zug United sind Schweizer Meister und Cupsieger, auch die Frauen haben zweimal den Cup gewonnen, aber ich hatte in meiner Trainerzeit nie ein Kind mit einem Shirt, auf dem zum Beispiel Isabelle Gerig draufsteht, aber mehrere mit Messi oder Ronaldo. Auch hier geht die Aufbauarbeit noch lange nicht aus.
Unihockey oder Floorball ist eine relativ junge Sportart, die Ende der 1960er-Jahre entstand. Wie sind Sie damit in Berührung gekommen?
Als ich nach Rotkreuz gezogen bin, habe ich Kinder gesehen, die das mir damals unbekannte Unihockey gespielt haben. Dazu habe ich über das einheimische Team der Astros gelesen. Später begeisterte sich mein Sohn für Unihockey und wollte unbedingt an ein grosses Nachwuchsturnier in Prag. So ging ich zuerst als Betreuer mit, wurde dann angefragt, ob ich nicht ein Nachwuchs-Team trainieren wolle und wurde bald danach Prague-Games-Delegationsleiter – ich gab den kleinen Finger und schon bald mehr als die ganze Hand.
Die Männer von Zug United sind amtierende Schweizer Meister und Cupsieger, auch die Frauen gehören zur Schweizer Spitze und haben den Cup gewonnen. Sie waren lange im Unihockey aktiv. Inwiefern haben Sie diese Entwicklung erwartet?
Der Kanton Zug war mit den Highlands, den Astros oder Einhorn zu Beginn des Schweizer Unihockeys schon ganz oben vertreten. Aber es gab kein Miteinander sondern eher ein Gegeneinander. Innerhalb des Organisationskomitees der Prague- Games-Delegation teilten wir die Überzeugung, dass mit vereinsübergreifender Zusammenarbeit, schon beim Nachwuchs und im Breitensport, ein grosses Wachstumspotenzial erschlossen werden könnte. In unserem Kanton gibt es vergleichsweise mit anderen Regionen überdurchschnittlich viele Dreifachturnhallen, die Kantonsteile sind mit dem ÖV gut erschlossen, dazu kommt die hohe Wirtschaftskraft. Spielerinnen und Spieler finden neben dem Sport ein interessantes berufliches Umfeld, auch die ausländischen Verstärkungen. Und aus dem Zuger Nachwuchs haben es mit den verbesserten Rahmenbedingungen bereits mehrere bis an die nationale Spitze geschafft.
Unter dem Namen «Zug United» treten seit bald 20 Jahren Kinder und Jugendliche aus dem Kanton Zug und der Zentralschweiz am grössten Unihockey-Nachwuchsturnier der Welt, den Prague-Games in Tschechien, an. Sie als langjähriger Delegationsleiter können sicher erzählen, was das Turnier für den Nachwuchs bedeutet.
Wir wollen ja, dass Kinder und Jugendliche Freude am Unihockeysport haben. Und eine Prague-Games-Teilnahme garantiert ein unvergessliches Erlebnis. Die Reise nach Prag ist ein Hype, für die Kinder, den Staff und die Fans. Allein die 10-stündige Busfahrt in die tschechische Hauptstadt und zurück ist ein Abenteuer. In Prag gibt es dann nicht nur Spiele und Titel gegen die ausländischen Teams zu gewinnen. Man wohnt in einem grossen Hotel, bewegt sich in einer Millionenstadt per Bus, Tram und U-Bahn. Unmengen von neuen Eindrücken prasseln auf neugierige Kinder ein. Aus diesen gemeinsamen Erlebnissen entstehen die besten Freundschaften – nicht nur innerhalb der Jugendlichen sondern auch dem Staff und der Fans. Wir haben mit der Delegation den Kantonsrahmen von Beginn weg bewusst gesprengt, mit anderen Schweizer Klubs zusammengearbeitet und die Delegation mit ausländischen Spielerinnen und Spielern, zum Beispiel aus Finnland, ergänzt. Zusätzlich übernahmen wir das Patronat für ein ukrainisches Team, indem wir die Unterkunft in Prag mitfinanziert haben. Dieses soziale Engagement honorierten auch unsere Sponsoren. Inzwischen ist die Schweizer Delegation an den Prague-Games mit über 1000 aktiven Spielerinnen und Spielern die grösste aller teilnehmenden ausländischen Länder.
Sie sind im Unihockey in Pension gegangen. Vom 7. bis 13 Juli finden die nächsten Prague-Games statt. Was werden Sie dann tun?
Ich bin dieses Jahr sicher nicht dabei. Ich bestreite in diesem Zeitraum eine Velofahrt von Sargans nach Ljubljana (Slowenien).
Sie haben vielfach die ganz Jüngsten trainiert. Warum ist Unihockey ein guter Einstiegssport für Jungs und Mädchen?
Die Regeln sind einfach. Auch bei Fehlern geht das Spiel meist ohne Unterbruch weiter. Ausrüstungsmässig braucht es nur Hallenschuhe, einen Stock und einen Ball. Die Sportart fördert die Koordination und die Geschicklichkeit, da man den Ball nicht nur mit Fuss oder Hand spielt, sondern eben auch noch mit dem Stock möglichst geschickt umgehen sollte. Unihockey bedeutet auch Zweikampf, bei Jungs und Mädchen, man lernt, sich durchzusetzen. Ich persönlich habe mich immer gefreut, wenn die jungen Spielerinnen und Spieler neben dem Unihockey noch etwas anderes lernen wollten. So trainierte ich Spielerinnen, die auch im Geräteturnen oder Rope Skipping, dem Seilspringen, mitmachten. Auch die Kombination von Sport und Musik habe ich stets unterstützt.
Im Kanton Zug gibt es sechs Vereine im Dachverband «zugerunihockey.ch». Was macht diese Zusammenarbeit wichtig?
Wir haben vor 10 Jahren das Credo geschaffen unter dem Slogan «Zusammen sind wir stark». Natürlich hat der Leistungssportverein, Zug United, mit seinen NLA- und Cup-Titeln die grösste Ausstrahlung. Aber die wichtige Arbeit im Nachwuchs- und im Breitensport leisten Astros, Einhorn, Highlands, White Indians und Zugerland. Das Zuger Unihockey wurde stark, als wir das Miteinander unter den Vereinen gesucht haben. In der Zwischenzeit vereint dies 1500 Spielerinnen und Spieler, davon über 1100 im Nachwuchs, über 350 Ehrenamtliche in über 100 Teams. Mit dieser Dichte stehen wir national einzigartig da. Der Erfolg dieser Zusammenarbeit zeigt sich auch im Leistungssport: In den 8 Grossfeldkategorien, in denen vom Nachwuchs bis zu den Spitzenmannschaften Schweizer Meistertitel auf dem Grossfeld zu gewinnen sind, war Zug United in der vergangenen Saison in 6 Kategorien im Endspiel und gewann 3x den Titel. Mein Fazit: Im Nachwuchsbereich ist der Kanton Zug inzwischen die Nummer 1. Da bin ich schon ein wenig stolz, Teil der Entwicklung dieses soliden Fundaments gewesen zu sein.
Renato Cecchet
Zur Person
Köbi Eugster (70) kommt ursprünglich aus der Ostschweiz. Er hat bis zu seiner Pensionierung im Rückversicherungsbereich gearbeitet. Er ist Vater von zwei Kindern und Grossvater. Sport ist fixer Bestandteil seines Lebens. Sein Vater wollte, dass Köbi Eugster ein Schwinger wird. Er spielte dann aber Fussball und fährt seit der Kindheit Velo, was jetzt seine Hauptsportart ist. Er fährt auch Ski oder steht auf den Langlauflatten. Köbi Eugster bezeichnet sich selbst als engagiert und sehr interessiert am politischen Geschehen auf dieser Welt. Er war viele Jahre lang im Unihockey-Nachwuchsbereich tätig und wünscht sich, dass es im Kanton Zug keine Kantonsgrenzen für Kinder gibt, die aktiv in einem Sportklub mitmachen wollen.
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