Archäologie
Tag der offenen Türen im Chamer Äbnetwald
Eigentlich hätte die sogenannten Zirkulationsunterstützung im Zugersee im Winter 2027 lanciert werden sollen. Der Kantonsrat wird nun aber bis Ende dieses Jahres darüber beschliessen. Nun sind auch die Zahlen bekannt: Über 11 Millionen Franken Baukosten und knapp 300'000 Franken jährliche Betriebskosten. Luzern wird einen minimalen Beitrag zusteuern. Vom Kanton Schwyz fehlt noch eine Zusage.
Für Zugerinnen und Zugersee ist er der schönste See: der Zugersee. Seine Lage zwischen den Alpen, die vielen Freizeitmöglichkeiten und in manchen Sommern diese smaragdgrüne Farbe. Doch gerade diese ungewöhnliche Färbung ist ein Problem. Sie rührt von seiner hohen Nährstoffbelastung hervor. Grünalgen können im neuntgrössten Schweizer See wachsen wie sonst nirgendwo. Der Zugersee ist der nährstoffreichste See der Schweiz. Im See gibt es zu viel Phosphor und zu wenig Sauerstoff.
Die Zuger Regierung wollte im Winter 2027 durch eine Zirkulationsunterstützung den Zugersee in einen weniger nährstoffreichen Zustand bringen. Bei der Zirkulationsunterstützung wird Druckluft über Seeleitungen zu den Diffusoren an der tiefsten Stelle im Südbecken des Zugersees befördert. Dadurch soll die natürliche vertikale Zirkulation des Sees im Winter wiederhergestellt werden. Zwei Effekte soll die Zirkulationsunterstützung bringen. Zum einen soll sie das Phosphor-Depot im Tiefenwasser entfernen. Seit über zehn Jahren verharrt die Konzentration des Phosphorgehalts bei knapp 80 mg/m3. Das Ziel ist eine maximale Phosphorkonzentration von 30mg/m3. Zum Vergleich: In den 1980er-Jahren lag die Konzentration bei etwa 200mg/m3. Als zweiter Effekt soll auch der Sauerstoffgehalt im Tiefenwasser verbessert werden. Dieser ist wichtig für den Lebensraum der Fische. Und letztlich profitiert auch die Zuger Bevölkerung von einer nachhaltigen Verbesserung des Zugersees.
2027 ist inzwischen aber Makulatur. Wie Baudirektor Florian Weber gegenüber der Zuger Woche schreibt, verzögert sich alles um ein Jahr: «Die Inbetriebnahme der Zirkulationsunterstützung ist voraussichtlich im Winter 2028 vorgesehen. » Zuvor muss die entsprechende Vorlage diesen Sommer in der Kommission für Raumplanung und Umwelt beraten werden und bis Ende 2025 vom Kantonsrat beschlossen werden. Ebenfalls um ein Jahr verzögert sich das Monitorinprogramm, das bereits dieses Jahr eingeführt hätte werden sollen. Dieses Überwachungsprogramm kontrolliert unter anderem mit monatlichen Messungen den Phosphorgehalt des Sees. Mit 2025 wird das aber nichts. Florian Weber: «Die ersten Untersuchungen zum Ist-Zustand können erst nach Vorliegen des notwendigen Kantonsratsbeschlusses ab 2026 gestartet werden.»
Der Kanton strebt mit der Zirkulationsunterstützung Vorbildern von kleineren Seen nach. Vor 40 Jahren wurden mit ähnlichen technischen Massnahmen der Baldegger-, Sempacher-, und Hallwilersee belüftet. Gemäss Bundesamt für Umwelt lag der Zugersee in den 1980er-Jahren beim Phosphorgehalt deutlich hinter dem Baldegger- und Hallwilersee. Heute führt er die Liste der Schweizer Seen deutlich an. Das Betriebsgebäude soll gemäss Kantonsratsbeschluss auf einem Grundstück in Walchwil im Bereich Löffler erbaut werden; zwischen der Zugerstrasse und dem SBB-Trassee. Kompressoren von dort können dann die benötigte Druckluft auf 30 bar verdichten, bevor sie über insgesamt fünf circa 1,3 Kilometer lange Seeleitungen zu den Diffusoren im See gepumpt werden.
Die Gesamtkosten für den Bau und die Planung belaufen sich auf 11,2 Millionen Franken. Die jährlichen Monitoringkosten belaufen sich in der Zeitspanne zwischen 2026 und 2030 auf ungefähr 280’000 Franken pro Jahr. Zug erhofft sich, dass sich die Kantone Schwyz und Luzern an den Bauund Planungskosten beteiligen. Und ebenfalls die Monitoringkosten unterstützen. Beim Kostenteiler will der Kanton Zug 79 Prozent übernehmen, Schwyz soll 18, Luzern 3 Prozent übernehmen.
Vom Kanton Luzern liege eine schriftliche Einverständniserklärung vor, in der bestätigt wird, dass der entsprechende Kostenanteil übernommen werde, schreibt der Regierungsrat. Der Schwyzer Kantonsrat lehnt eine Beteiligung ab (siehe Seite 2).
BF
Retter Quagga- Muscheln?
Im Juli 2024 wurden erstmals die Quaggamuscheln im Zugersee entdeckt. Die kleinen Muscheln stellen eine Bedrohung für die Fischwelt dar. Doch können sie «wenigstens» die Zirkulationsmassnahmen ersetzen? Schliesslich filtrieren sie Phosphor aus dem Wasser. Der Endeffekt sei zu gering, heisst es im Bericht des Regierungsrats. Zwar würde Phosphor in den Muscheln gebunden werden. Die Menge sei aber zu gering und würde ausserdem wieder in den See gelangen, wenn die Muscheln absterben.
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